Am Sonntag hielt ich einen Gottesdienst zum Thema beten. Und bei der Vorbereitung dazu wurde es mir klar. Es gibt Gebete, die kommen nicht gleich an. Oder sie kommen an – aber es kommt nichts zurück. Keine Bestätigung. Kein „Wird bearbeitet“. Kein „In Kürze erhalten Sie eine Antwort“. Nur: Funkstille.
Ich hab mal einen Brief geschrieben. Richtig mit der Hand. Auf Papier. Weil’s mir wichtig war. Und dann hab ich ihn eingeworfen. Und gewartet. Und gewartet. Und irgendwann gedacht: Vielleicht ist er verloren gegangen. Oder ignoriert worden. Vielleicht war er nicht wichtig genug. Oder ich nicht. Und das Gefühl, überhört zu werden, hat mir ganz schön zugesetzt.
So ist das mit manchen Gebeten. Sie gehen raus – aber nichts kommt zurück. Und dann wird man unruhig. Fragt sich, ob das WLAN zum Himmel gestört ist. Ob Gott in den Ferien ist. Oder einfach auf Durchzug geschaltet hat. Und dabei hat man sich solche Mühe gegeben. War ehrlich. War demütig. Hat nichts verlangt, nur gehofft.
„Bitte warten…“ – das wäre wenigstens eine Antwort. Ein kleines Zeichen, dass es registriert wurde. Dass da jemand ist. Dass es einen Bearbeitungsstand gibt. Einen Prozess. Ein Ziel.
Aber so funktioniert Gott nicht. Oder doch? Vielleicht ist genau das die Antwort. Die Stille. Das Warten. Vielleicht ist „Bitte warten“ kein Vertrösten, sondern Vertrauen. Vielleicht muss ein Gebet nicht erhört werden, um gehört zu sein. Vielleicht ist das Warten selbst der Weg.
Jesus hat oft gebetet. Auch nachts. Auch allein. Und manchmal ohne sofortige Reaktion. Aber er hat nicht aufgehört. Weil er wusste: Da ist einer. Und auch wenn ich nichts höre, ich werde gehört. Auch wenn ich nichts spüre, ich bin gemeint. Auch wenn es lange dauert – es kommt was.
Nicht immer, was ich wollte. Aber was ich brauche.
„Meine Zeit steht in deinen Händen“ – so heißt es im Psalm 31. Und vielleicht ist das die eigentliche Antwort auf jedes Gebet: Nicht sofort. Aber bestimmt. Nicht automatisch. Aber persönlich.
Und bis dahin? Bitte warten. In aller Ruhe. Und mit aller Hoffnung. Denn einer arbeitet dran. Versprochen.