An Christi Himmelfahrt fliegt einer in den Himmel. Und unten auf Erden drehen die anderen durch. Völlig verrückt, was dieser Feiertag ausgelöst hat. Jesus steigt auf – und die Männer steigen in den Bollerwagen. „Vatertag!“ rufen sie und ziehen los. Und zwar nicht Richtung Himmel, sondern eher Richtung Hopfenblütentee.
Ich komme da immer ein bisschen durcheinander. Wurde Jesus jetzt zum Vater? Oder ist Himmelfahrt eine Art Männertag mit religiösem Überbau? Fragen über Fragen. Klar ist: Diejenigen, die da unterwegs sind, sind meist gar keine Väter. Höchstens welche in spe. Oder in Theorie. Mit viel Bier, aber wenig Bezug. Väter ohne Kinderwagen, dafür mit Bluetooth-Box.
Die echten Väter, die sitzen eher zuhause. Und wenn’s ganz schlecht läuft, auch noch auf dem Spielplatz. Mit Picknickdecke, Feuchttüchern und Kind auf dem Arm. Statt Bollerwagen schieben sie Buggy. Und wenn’s dann regnet, fluchen sie nicht, sondern bauen Zelte aus Handtüchern. Echte Helden eben.
Und während oben Jesus entspannt in die nächste Dimension aufsteigt, fragen sich unten einige Männer: „Wo ist eigentlich der Flaschenöffner?“ Das mit der Himmelfahrt hat offenbar nicht jeder ganz richtig verstanden.
Denn Jesus macht’s ja genau andersrum. Der geht zum Vater, weil er sagt: „Ich will, dass ihr wisst, wo ich bin.“ (vgl. Johannes 14,28) Das ist kein Abtauchen, sondern ein Auf-tauchen an anderer Stelle. Einer, der erreichbar bleibt – aber halt nicht auf WhatsApp.
Vielleicht ist das das eigentliche Wunder: Dass einer geht und trotzdem da ist. So wie gute Väter eben. Die sind nicht laut, nicht wichtig, aber unersetzlich. Die brauchen keinen Feiertag. Die machen Alltag. Die feiern nicht sich selbst, sondern ihre Kinder. Ganz ohne Musikbox.
Darum heute mein Vorschlag: Lasst uns den Vatertag feiern, wie er gemeint war. Mit Dank an den, der oben ist und Respekt für die, die unten bleiben. Die wahren Helden mit Windel und Würde.
Jesus fährt in den Himmel und die echten Väter fahren Kinderwagen.
Amen und Halleluja.