Warum… ist Pfingsten wie Popcorn?

Es gibt diese Maschinen im Kinofoyer. Riesige Glasschränke, in denen aus ein paar unscheinbaren Körnern auf einmal ein duftendes, fluffiges, warmes Wunder wird: Popcorn. Wenn ich das sehe, denke ich manchmal: Genau so ist Pfingsten.

Die Jünger damals – sie saßen zusammen, wie diese Maiskörner: klein, hart, verschlossen, voller Potenzial, aber noch ohne Bewegung. Und dann passiert das Unfassbare: „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind …“ (Apostelgeschichte 2,2). Da wird aus dem stillen Warten auf einmal ein lebendiges Aufspringen. Gottes Geist kommt ins Spiel – und plötzlich geht es los.

Der Heilige Geist ist so etwas wie die heiße Luft im Popcornautomat des Glaubens. Er bringt Bewegung in die erstarrte Masse. Aus einzelnen, schüchternen Nachfolgern Jesu werden begeisterte Zeugen. Aus Verschlossenheit wird Offenheit. Aus Angst wird Mut. Aus Sprachlosigkeit wird Verständigung. „Und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apostelgeschichte 2,4). Da springt einer nach dem anderen auf, jeder auf seine Weise. Laut, überraschend, manchmal mit einem Knall. Aber alle verwandelt.

Popcorn platzt auf, weil es im Inneren eine Kraft gibt, die nur darauf wartet, frei zu werden. So ist das auch mit dem Glauben. In jedem von uns schlummert diese göttliche Energie. Oft verborgen unter harter Schale, Alltag, Sorgen, Angst, Zweifel. Und dann braucht es Hitze. Oder eben: Pfingsten. Gottes Geist kommt und bringt uns zum Springen, zum Aufbrechen, zum Leben.

Da liegt Freude in der Luft, Hoffnung, Neuanfang. Und es steckt an. Keiner bleibt, wie er war. „Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zum andern: Was will das werden?“ (Apostelgeschichte 2,12). Ja, das fragt man sich, wenn Gott seinen Geist ausgießt: Was wird das jetzt? Und genau das ist das Wunderbare: Es wird. Und es hört nicht auf.

Pfingsten ist Gottes Einladung, aufzubrechen, aufzupoppen im besten Sinne. Nicht zu platzen vor Ärger oder Stolz, sondern sich verwandeln zu lassen. Vom Korn zum Popcorn. Von der Angst zur Freude. Von der Verschlossenheit zur Begeisterung. Vom Warten zum Gehen.

Vielleicht sollten wir uns in diesem Jahr einfach mal beim nächsten Kinobesuch an Pfingsten erinnern, wenn der Popcornautomat vor sich hin ploppt. Und dabei innerlich still beten: „Komm, Heiliger Geist, erfülle uns. Lass uns aufbrechen und lebendig werden.“

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