Es gibt Haushaltsgeräte, die sind einfach unverzichtbar. Der Kühlschrank zum Beispiel. Ohne den läuft nichts – oder vielmehr: alles läuft aus dem Ruder. Vor allem im Sommer. Milch, die sauer wird. Wurst, die lebendig wirkt. Butter, die wegläuft.
Unser Kühlschrank zuhause ist so etwas wie das stille Zentrum unseres Haushalts. Jeder kommt irgendwann zu ihm. Heimlich oder offiziell. Morgens, mittags, abends, manchmal auch nachts. Er wird oft mehr besucht als so mancher Gottesdienst. Und er enttäuscht selten. Außer, wenn er leer ist. Oder wenn jemand das letzte Stück Käse genommen hat und nur noch die Verpackung drinliegt. Dann wird er schnell zum Ärgernis.
Neulich hatte ich einen dieser Momente: Ich öffne erwartungsvoll die Tür – und werde geblendet. Nicht vom Licht, sondern vom Chaos. Offenbar hatte jemand (ich nenne keine Namen) ein System etabliert, das mir völlig fremd ist. Tomaten neben der Schokolade. Der Joghurt liegt seit Tagen ganz hinten an der Wand, wo man ihn nicht sieht. Und irgendwas undefinierbares von meinen Kindern, das vermutlich schon seit Ostern da drin lebt. Von welchem Jahr, will ich gar nicht wissen.
Da habe ich gedacht: So sieht es manchmal auch in uns drin aus. Innenleben, das aus den Fugen geraten ist. Viel zu viel Zeug, das sich angesammelt hat. Altes, Vergangenes, das längst entsorgt gehört. Und manches, das dringend mal wieder sortiert werden müsste. Vielleicht braucht es auch in uns so etwas wie eine innere Kühlschrankinventur.
Die Bibel nennt das Umkehr. Jesus hat mal gesagt: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,15). Das ist nichts anderes als: Mach Ordnung. Bring Licht ins Dunkel. Und: Trau dich, Altes loszuwerden, um Platz zu schaffen für Frisches.
Der Kühlschrank jedenfalls wurde geputzt. Und siehe da: Es ist wieder Raum. Für neue Ideen. Für ein Abendbrot. Und für ein bisschen göttliche Klarheit.