Wo soll der Tisch stehen?

Es ist ja manchmal erstaunlich, worüber man sich streiten kann. Zum Beispiel über die Frage, wie der Gartentisch am besten steht. Quer zur Bank oder längs? So, dass alle möglichst bequem sitzen? Oder doch eher so, dass der Weg zum Grill nicht versperrt ist? Gestern saßen wir bei Freunden im Garten und plötzlich war sie da, diese lebhafte Diskussion über die optimale Tischstellung. Mit Eifer und Gesten. Es fehlten eigentlich nur Zollstock und Flipchart.

Ich musste schmunzeln. Denn irgendwie zeigt sich ja genau da, wie wir ticken. Wir wollen, dass es passt. Dass alle Platz finden. Dass keiner außen vor bleibt. Und dann fängt es eben an mit dem Hin- und Herschieben, mit dem Ausprobieren, mit dem „Ich sag ja nur…“.

Ich glaube, Jesus hätte das gefallen. Nicht der Streit natürlich. Aber die Idee dahinter: Wie richten wir den Tisch so ein, dass möglichst viele einen Platz finden? Jesus war nämlich ein Meister des Tischdeckens. Nicht im gastronomischen Sinne, sondern im menschlichen. Wo er war, da wurde gemeinsam gegessen. Da gab es Brot und Wein. Und einen Platz für jede und jeden – auch für die, die sonst keinen hatten.

Einmal hat er gesagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28). Das klingt nicht nach Einladung mit Platzreservierung. Das klingt nach: Hauptsache, du bist da.

Vielleicht ist das das Wichtigste beim Tisch im Garten: Dass er so steht, dass sich alle willkommen fühlen. Auch wenn man sich mal streitet über die Ausrichtung. Entscheidend ist doch, dass am Ende gelacht, gegessen und geteilt wird. Und dass keiner alleine bleibt.

Der perfekte Platz für den Tisch? Gibt’s nicht. Aber ein gedeckter Tisch, an dem alle dazugehören – das ist schon ziemlich himmlisch.

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