Also gut. Heute ist es so weit. Die magische 50. Ein halbes Jahrhundert. Ich weiß nicht, wer da so schnell an der Lebensuhr gedreht hat. Eben war ich doch noch jung, voller Pläne, mittendrin in Aufbruch und Beruf, Kind und Kegel. Und jetzt? Jetzt steht diese 50 da, breit und selbstbewusst, wie so ein rüstiger Ordner am Eingang zum zweiten Lebensabschnitt: „Hier geht’s lang. Bitte einmal durchzählen: fünf Jahrzehnte voll!“
Natürlich gratulieren jetzt alle: Familie, Freunde, Kollegen. Und alle sagen das Gleiche: „50 ist doch kein Alter!“ — Stimmt. Es ist mehr eine Lage. Eine gewisse geographische Höhe auf der Lebenskarte. Und ich gebe zu: Ich lache darüber. Nicht aus Verlegenheit, sondern aus Überzeugung. Es ist einfach komisch, was einem so alles einfällt, wenn die eigene Zahl vorne wechselt.
Man wird ja auch gnädiger mit sich selbst. Früher wollte ich alles richtig machen. Heute reicht es, wenn ich es ordentlich versuche. Früher war ich der Jüngste in der Runde. Heute nicke ich weise, wenn die Jüngeren fragen, ob das „früher wirklich so war“. Und manchmal antworte ich dann verschmitzt: „Früher war sogar die Zukunft noch besser.“
Und doch: In diesem herzhaften Lachen über die eigene 50 schwingt Dankbarkeit mit. Dankbarkeit dafür, dass ich überhaupt hier stehen darf. So viele Jahre voller Leben, voller Menschen, voller Geschichten. Manchmal auch voller Sorgen, Umwege und Niederlagen. Aber immer mit einem, der mitgeht.
Und mittendrin: meine Frau Susann, die mich schon mehr als die Hälfte dieser 50 Jahre begleitet — treu, geduldig, liebevoll. Und meine beiden Kinder, Maximilian und Sara, die jeden Tag zeigen, wie viel Freude, Leben und Glück auch jetzt noch in jedem neuen Tag steckt. Und nicht zuletzt meine Eltern, die mich von Kind an begleitet haben. Die mir vorgelebt haben, wie man seinen Weg geht, mit allem, was das Leben eben so mit sich bringt.
Gott selbst, der Schöpfer allen Lebens, hat mich von Anfang an begleitet. Der Psalmist sagt: „Ich bin noch immer bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand“ (Psalm 73,23). Und das gilt für alle Jahre — für die ersten 50 genauso wie für die, die da hoffentlich noch kommen.
Vielleicht ist das der eigentliche Grund, heute fröhlich zu lachen: Ich muss mich nicht festklammern an dem, was war, und mich nicht fürchten vor dem, was noch kommt. Ich bin gehalten. Und das macht auch das Älterwerden zu einem ziemlich humorvollen Abenteuer.
Also gut. Ich bin jetzt 50. Und ich lache. Über mich. Über die Jahre. Und mit Gott. Denn ich ahne: Er hat bestimmt auch manchmal über meine Umwege geschmunzelt. Und mich trotzdem liebevoll weiter begleitet.