Die Schule ist aus. Die Türen sind zu. Kein Klingeln mehr. Keine Hausaufgaben. Keine Mathearbeiten. Keine Elternabende. Die Sommerferien haben begonnen.
Bei uns im Ort merkt man das sofort. Die Straßen sind leerer. Die Fahrräder stehen auf einmal wieder öfter in Gruppen irgendwo im Schatten. Kinderstimmen. Lachen. Und manchmal sogar Langeweile. Auch das gehört dazu.
Ich erinnere mich an diese besondere Stimmung aus meiner eigenen Schulzeit. Der erste Ferientag war wie ein tiefes Durchatmen. Wie ein großer, leerer Kalender, der ganz mir gehörte. Freiheit. Oder besser: freigegebene Zeit.
„Sechs Wochen nichts tun“ – das klingt für Erwachsene vielleicht ein bisschen bedrohlich. Aber für Kinder ist das eine königliche Gabe. Und für Eltern eine Übung in Gelassenheit.
Ferien – das ist so ein eigenartiges Wort. Fast ein bisschen altmodisch. Es stammt vom lateinischen „feriae“ – das waren im alten Rom die Tage, an denen nicht gearbeitet wurde, an denen die Götter gefeiert wurden. Heilige Tage. Frei im wörtlichen Sinn.
Vielleicht sollten wir das nicht vergessen: Dass Ferien nicht einfach nur freie Zeit sind. Sondern geschenkte Zeit. Zeit zum Genießen, zum Loslassen, zum Ausschlafen. Zeit zum Versöhnen, zum Reden, zum Dösen. Zeit zum Leben.
Ich glaube, Gott hat sich genau so etwas gedacht, als er sagte: „Sechs Tage sollst du arbeiten; aber am siebenten Tage sollst du ruhen“ (2. Mose 23,12). Wenn selbst Gott nach der Schöpfung eine Pause gemacht hat, dann dürfen wir das auch. Und sollen es sogar.
Darum wünsche ich allen Kindern, Jugendlichen, Lehrerinnen und Lehrern – und auch den Eltern – jetzt eine gute Ferienzeit. Dass sie zur Ruhe kommen. Dass sie sich freuen. Dass sie vielleicht sogar merken: Das Leben ist nicht dafür da, dass man es nur durchtaktet. Sondern dass man es lebt. Mit vollen Sinnen.
Und wer weiß – vielleicht ist ja auch Gott in diesen freien Tagen ein bisschen besser zu spüren. In der Stille. Im Lachen. Im Miteinander. Im Nichtstun.
Gute Ferien. Gott ist mit euch unterwegs. Egal, wohin die Reise geht.