Wenn die Kinder zurückkommen

Sie sind wieder da. Die Koffer stehen noch leer im Flur, und die Unordnung im Haus nimmt direkt wieder zu.

Die Kinder sind zurück. Und mit ihnen das Leben. Das echte. Mit Geräuschkulisse und Wäschebergen. Mit „Warum muss ich jetzt duschen?“ und „Wo ist mein Tablet?“ – als wäre das nie weg gewesen.

Es dauert keine halbe Stunde, da wirkt das Haus kleiner. Die Räume füllen sich mit Stimmen, mit Streit um Ladekabel, mit Jacken über den Stühlen, mit dem Leben, wie es eben ist.

Und doch merke ich: Ich hab sie vermisst. Sogar das Chaos. Den leeren Kühlschrank, den wir wieder auffüllen müssen. Die Buntstifte auf dem Esstisch. Die Lego-Reste unterm Sofa.

Ich erinnere mich an ein Bibelwort, das mir da passend erscheint: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)

Ich vermute, das gilt auch für vier. Und auch dann, wenn der Name nicht laut gebetet wird, sondern eher gerufen: „Mamaaaa!“ oder „Papaaa!“ – und trotzdem steckt da was Heiliges drin. Beziehung. Nähe. Liebe – mit Kanten.

Das Haus ist also kleiner geworden. Aber mein Herz größer. Weil ich weiß: Das ist unsere Familie. Nicht perfekt. Nicht leise. Nicht stressfrei. Aber gesegnet. Mit allem, was dazugehört.

Ich habe beim Abendessen dann eine leise Bemerkung gemacht: „Bei Oma war’s bestimmt entspannter.“ Naja, das Gesicht spricht Bände.

Und da wusste ich: Gott wohnt auch hier. Zwischen Wäschekorb und Zahnpastatube. Und wenn wir Glück haben, bringt er sogar ein bisschen Ordnung mit. Aber wahrscheinlich auch nicht sofort.

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