Ich geb’s auf. Dieser Sommer will wohl kein richtiger werden. Jedenfalls nicht vom Wetter her. Keine Spur von Urlaubslaune da draußen. Also schreibe ich in den nächsten Tagen ein paar „Sommerpsalmen“. Vielleicht hilft’s ja. Dem Wetter eher nicht. Aber uns vielleicht. Ein bisschen.
Psalm 8,4: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast“
Als es Anfang Juni noch warm war, waren wir abends bei Freunden im Garten. Es war einer dieser warmen Abende, an denen man gar nicht ins Haus zurück will. Die Luft war weich, fast wie eine Decke, und über mir spannte sich ein glasklarer Himmel. Ich habe auf einer Bank gesessen, und plötzlich war alles still.
So still, dass man das Rauschen im eigenen Kopf bemerkt. All das, was sonst dröhnt und schiebt – Termine, Sorgen, Geräusche – war auf einmal wie weggedimmt. Da war nur noch der Himmel. Und ich habe den Kopf in den Nacken gelegt und geschaut.
Unfassbar viele Sterne. Der Mond, fast voll. Und eine eigentümliche Ehrfurcht hat mich gepackt. So, wie der Psalm es beschreibt: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk…“ – Dann spürt man auf einmal, wie klein man ist. Und wie groß das Ganze.
Ich kenne das sonst kaum von mir. Ich bin ein Erklärer. Ich will verstehen. Aber da draußen, unter dem Sternenhimmel, da will ich gar nichts mehr erklären. Da reicht das Staunen. Und das Wissen: Ich bin Teil davon. Einer von vielen. Und doch nicht egal.
Denn gleich danach fragt der Psalm: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ – Das ist ja der eigentliche Hammer. Nicht nur, dass Gott den Himmel gemacht hat. Sondern, dass dieser Gott auch an mich denkt. Mich sieht. Mich meint. Trotz allem.
Ich glaube, dafür sind Sommernächte gemacht. Damit wir manchmal still werden. Damit wir den Himmel sehen. Und damit uns einer leise zuflüstert: Ich vergesse dich nicht. Nie.
Vielleicht lohnt es sich, heute Abend mal draußen zu bleiben. Und zu schauen. Und zu staunen. Vorausgesetzt. es regnet nicht.