Psalm 19,2: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“
Es gibt Tage, da will man nicht viel. Ein bisschen Sonne. Ein bisschen Wind. Ein Himmel, der sich aufspannt über den Tag wie ein weites, stilles Zelt. Neulich war so ein Tag. Endlich mal. Nach all den grauen, triefenden Wochen, in denen das Wetter mehr nach Gummistiefel als nach Sommerurlaub klang.
Ich bin spazieren gegangen. Einfach raus. Ein Feldweg, kaum jemand unterwegs. Nur das flirrende Licht über den Weinbergen, ein paar Schwalben, die tief über den Boden huschten, und dieser Himmel. Kein dramatisches Farbenspiel, kein Spektakel. Nur dieses zarte, klare Blau. Und das Gefühl, dass da oben jemand ist, der weiß, wie Weite geht.
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“, schreibt der Psalmbeter. Und ich habe gedacht: Ja, genau das tun sie. Nicht mit Worten. Nicht laut. Aber deutlich. Es ist, als würde der Himmel einen stillen Lobgesang anstimmen. Ohne Melodie, aber mit Wirkung.
Manchmal brauchen wir keine Predigt. Kein theologisches Erklärungsmuster. Nur ein paar Minuten unter freiem Himmel. Ein bisschen Licht auf der Haut. Und den Blick nach oben. Und plötzlich wird es still in uns. Nicht leer – sondern weit. Und ein bisschen ehrfürchtig.
„Die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“ Auch das habe ich gespürt. Dass nicht nur der Himmel, sondern auch der Horizont, das Land, die Felder und Hügel, etwas erzählen. Von Schönheit. Und von Herkunft. Von dem, was uns nicht gehört, aber anvertraut ist.
Ich bin dann lange gesessen auf einer Bank. Habe nichts gedacht. Nur geschaut. Und war froh, dass ich draußen war.
Am Abend kam dann doch wieder ein Regenschauer. Aber irgendwie hat er nicht mehr so gestört. Wenn man einmal gehört hat, wie der Himmel von Gott erzählt, hält man auch einen feuchten Nachsatz aus.